Trauer bei Jugendlichen
Jugendliche ab 14 Jahre reagieren beim Tod eines nahen Angehörigen oftmals sehr kühl und es scheint als blieben sie unberührt. Jugendliche haben die Fähigkeit, Trauer zu vertagen. Sie spüren instinktiv, dass das Familiensystem am zerbrechen ist und fühlen sich dafür verantwortlich wieder für ein intaktes System zu sorgen. Manchmal sind die Eltern oder Angehörigen eines Jugendlichen nach einem schweren Verlust handlungsunfähig und sie kümmern sich um kleinere Geschwister oder dass der Haushalt weiterhin versorgt ist. Jugendliche möchten ihre Eltern nicht weinen sehen und so kann es auch passieren, dass ein plötzlicher Rückzug innerhalb der Familie stattfindet. Es ist auch möglich, dass ein Jugendlicher weder innerhalb der Familie, noch in der Schule, noch bei seinen Freunden seine Trauer zeigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nichts spüren oder trauern, sondern ist ein Schutzmechanismus, damit das Leben gefühlt weitgehendst „normal“ weitergehen kann. Es gibt Jugendliche, die in diesem „coolen“ Zustand viel länger bleiben als die restliche Familie und sich erst viel später Reaktionen auf einen schweren Verlust zeigen, die oftmals auch mit einer Psychotherapie einhergeht. Jugendliche verfügen über die Fähigkeit hin und her zu wechseln zwischen großen Gefühlen die sie zeigen und dann plötzlich nichts mehr zu spüren. Manche Jugendliche erleben auch eine starke Gier nach Lebendigkeit, die mit tiefer Traurigkeit wechseln kann.
Die Begleitung von Jugendlichen ist herausfordernd und auch ganz bestimmt nicht einfach, da sie gleichzeitig noch pubertäre Krisen durchlaufen. Ihre Reaktionen können auf Erwachsene sehr irrational wirken. So kann es sein wenn ein Elternteil stirbt, dass sie es manchmal dem überlebenden Elternteil übel nehmen dass dieser noch lebt und der andere nicht und dieses auch verbalisieren. Auch können sie sehr verärgert und wütend darauf reagieren, wenn Familienangehörige zu schnell zur Tagesordnung übergehen und man für den Verstorbenen keinen Platz mehr lässt oder nicht mehr mit ihm und über ihn redet. Auch wenn ein verbliebener Elternteil eine erneute Partnerschaft eingeht, können sich sehr unangenehme Reaktionen seitens des Jugendlichen zeigen. Das führt zu Verletzungen, zu Wut und zu Schuldgefühlen – bis hin zu dem Wunsch, selbst sterben zu wollen – auch um auszuloten, wie wichtig sie selbst noch sind. Es wird vielleicht Härte demonstriert, wo Verletzlichkeit vorhanden ist. Diese manchmal unverständliche Handlungsweise erfordert ein besonderes Maß an Verständnis und Toleranz und braucht unbedingt Erwachsene, die das aushalten können. Die Gefahr, dass trauernde pubertierende Jugendliche über Alkohol, Drogen, Magersucht, Bulimie, Ritzen bis hin zu suizidalen Absichten ihrer Trauer Ausdruck verleihen, ist auf jeden Fall gegeben. Umso mehr brauchen diese jungen Menschen dringend Anlaufstellen und Ansprechpartner (auch Lehrkräfte) und ein soziales Umfeld, das sich nicht abwendet und sie verurteilt.
Inhalte des Workshops
Umgang mit trauernden Jugendlichen
Herausforderung in der Begleitung von Jugendlichen
Vertagte Trauer
- Umgang mit Trauer und Trauerreaktionen
- Kommunikation mit Jugendliche
Workshopleitung

Gudrun Huber
- Gründerin und Inhaberin der Akademie Aidenried
- Ausbilderin für Krisen-,Sterbe-, und Trauerbegleitung
- Fachreferentin für Kindertrauerbegleitung
- Initiatorin und Familienbeauftragte des Marienkäfer e.V.
Teilnahmevoraussetzung:
Um an diesem Workshop teilzunehmen bedarf es der Ausbildung zum Kindertrauerbegleiter bei der Akademie Aidenried oder einem anderen Anbieter.
Kosten
295,00 Euro
Wasser, Tee, Kaffee, Kuchen und Obst sind in der Workshopgebühr enthalten.
Gerne können Sie hier Ihre Workshopreise versichern.
Termine
2021
Workshop Juli:
16.07.2021 14.00 – 18.00 Uhr
17.07.2021 09.00 – 18.00 Uhr
18.07.2021 09.30 – 13.00 Uhr
Veranstaltungsort, Anmeldung und weitere Informationen
Das Anmeldeformular mit den AGBs können Sie unter Anmeldung runter laden.
Akademie AIDENRIED
ausbildung I praxis I reflexion
Gudrun Huber · Akademieleitung
Hohe Rainäckerstr. 15
82396 Aidenried